Donnerstag, 17. Januar 2013

"Kalte Nacht Bonn"- Mit Cola gehts besser!

In der Tat, Cola hält besser wach bei Nachtarbeit, Ich habs gestern das erste Mal ausprobiert und es hilft. Über welche Arbeit spreche ich?

Nun, wie einige von euch ja bereits wissen, arbeite ich derzeit. d.h. den Winter über bei der Caritas Bonn in einer Unterkunft für obdachlose Menschen.
Die Einrichtung heisst "City-Station" und ist für all jene gedacht, die wirklich gar kein Dach (mehr) über dem Kopf haben, nicht einmal in Form eines festen Wohnplatzes in einem Obdachlosenheim. Von dieser Art gibt es in Bonn das Prälat-Schleichhaus, das sich gleich neben der City-Station befindet und das Sebastian-Haus in Endenich. Ich arbeite bereits den dritten Winter in Folge in der City-Station. Immer von 20 Uhr bis um 7 Uhr des Folgetages,  1-2 Nächte pro Woche.
Für die Arbeit in der  City-Station bin ich mehr oder weniger alleine verantwortlich. Die Gäste, wie die Menschen, die zu mir nachts kommen, genannt werden, sind meistens männlich, viele haben Drogen- und Alkoholprobleme und ihre Zukunftsperspektiven sind gleich null oder weniger.  Erfahrungsgemäß kommen zu Beginn der Öffnung (wenn sich die Temperaturen um den Gefrierpunkt bewegen) weniger Gäste. Nach und nach werden es jedoch immer mehr. In der letzten Nacht hatte ich 25 Leute gezählt. Die Kapazitätsgrenze sehe ich persönlich bei etwa 30 erreicht. Bei Bedarf (z.B. in Konfliktsituationen) kann ich den Kollegen vom Prälat-Hauses zur Hilfe holen. Im Notfall können wir auch die Polizei rufen, was hin und wieder auch  mal vorkommt. Leider.

Jede Nacht  in der City-Station ist lang.  Das Problem der Müdigkeit ist mein ständiger Begleiter, neben der Tatsache, dass man die ganze Nacht über damit rechnen muss, dass etwas passiert. Denn aus Erfahrung weiß ich, dass die Situation schnell kippen kann. Das Klientel ist eben sehr speziell und man muss auf alles gefasst sein, auch auf Gewalt. Angst zu haben, wäre jedoch bei dieser Arbeit Fehl am Platz.

Mir macht die Arbeit jedenfalls Spaß, weil sie für mich persönlich sinnstiftend ist. Obendrein trägt sie, wenn auch nur in bescheidenem Maße zu meinem Lebensunterhalt bei. Nichtsdestotrotz sehe ich auch die Nachteile bei dieser Arbeit wie generell von Schicht- oder Nachtarbeit. Un der besteht nicht zuletzt im Schlafdefizit.

Der Tag nach der Nachtarbeit bei der Caritas Bonn gestaltet sich dann i.d.R. wie folgt: ich komme meistens gegen 7.30 Uhr daheim an, dann befreie ich mich zuallererst von meinen ziemlich verrauchten Klamotten (in der Einrichtung wird die ganze Nacht gequalmt, das ist erlaubt). Anschließend gehts unter die Dusche. Schließlich frühstücke ich mit meiner Freundin, die kurze Zeit später dann zu ihrer Arbeit fährt, ein klassischer 9-to-5-Job, den ich letztlich auch anstrebe. Nach dem Frühstück gehst dann mehr oder weniger ins Bett. Bis ca. 14/15 Uhr versuche ich dann, den fehlenden Schlaf nachzuholen. Was natürlich nur bedingt geht. Der menschliche Körper ist schlichtweg nicht auf Tagesschlaf ausgelegt.

Was die Integration des Trainings in meinen Arbeits- und Schlafrythmus angeht, handhabe ich das zur Zeit folgendermaßen. Vor der Nachtarbeit trainiere ich (eine Trainingseinheit), das war gestern eine Schwimmeinheit um 16 Uhr. Heute nach der Nachtarbeit steht i.d.R. absolute Sportpause auf dem Programm. Mein Körper will das so. Morgen früh gehts dann mit dem Training weiter.Dann bin ich auch schon wieder frischer.
Derzeit schwimme ich nur, Laufen ist nicht möglich, ich habe immer noch Schmerzen im rechten Knie, etwas unterhalb der Kniescheibe und werde das deshalb baldmöglichst beim Orthopäden klären. Ärgerlich. Zumal auch noch nicht die Sache mit meiner chronischen Kieferhöhlenentzündung nicht ausgestanden ist. Der nächste Schritt diesbezüglich ein Termin beim Kieferchirurgen, da möglicherweise ein Zusammenhang zur Zahnwurzel besteht.  Der HNO-Arzt sieht allerdings keine Bedenken, was sportliches Training angeht. Sprich: ich kann und darf trainieren.

So, das soll es für diesen Moment gewesen sein.


Bis Bald,

Euer Uli







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